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US-Bilanzsaison geht weiter

  • Die Musikstreaming-Branche läuft weiter gut. Mit einem Zuwachs von gut 20 Mio. Kunden binnen der letzten 3 Monate konnte Spotify seine Abo-Zahl somit auf 205 Mio. steigern. Der Umsatz wuchs im Q4 um 18 % auf rd. 3,17 Mrd. €. Auf Jahressicht standen Erlöse von 11,73 (9,67) Mrd. € in der Bilanz. Unter dem Strich schlugen jedoch u.a. höhere Kosten zu Buche und drückten den Konzern mit –430 (–34) Mio. € deutlich in die roten Zahlen. Spotify hatte darüber hinaus den Abbau von 6 % der Arbeitsplätze angekündigt. Zum Stichtag 31. Dezember kam der Dienst auf 10.151 Beschäftigte. Gründer und Chef Daniel Ek verwies darauf, dass der Dienst im Pandemie-Boom für sein Geschäft zu schnell gewachsen sei.

Nach einer langen Pause im Kurskeller scheint Spotify aktuell zum Turnaround anzusetzen. Spekulative Investoren streamen die Aktie jetzt ins Depot; (A–). 

  • Probleme in China haben die Bilanz der weltgrößten Café-Kette Starbucks  stark belastet. In den 3 Monaten bis Ende Dezember brach der flächenbereinigte Absatz in dem Land im Jahresvergleich um 29 % ein. Insgesamt erhöhte Starbucks die konzernweiten Verkäufe – nicht zuletzt dank starker Zuwächse im US-Heimatmarkt – zwar um 5 %, lag damit jedoch unter den selbstgesteckten Zielen. Insgesamt erzielten die Amerikaner im 1. Quartal einen Umsatz von 8,71 (8,05) Mrd. $. Nach Steuern stand zudem ein Gewinn von 855,2 (815,9) Mio. $ in der Bilanz.

Dass sich das China-Geschäft noch negativ auf Starbucks auswirkt, war zu erwarten, daher bleibt man hier gelassen und wartet in aller Ruhe ab; (B+).

  • Dank eines positiven Steuereffekts blickt Eli Lilly optimistischer auf das lfd. Jahr. So soll das bereinigte Ergebnis je Aktie 2023 bei 8,35 bis
  • 8,55 $ herauskommen. Bisher war das Management von jeweils 0,25 $ weniger ausgegangen. Dabei musste auch das Unternehmen 2022 mit dem Rückgang des „Corona-Bonus“ zurechtkommen. Auf Jahressicht setzte der Konzern mit gut 28,5 rd. $ lediglich 1 % mehr um. Dank geringerer Zinsaufwendungen nahm der Gewinn jedoch um 12 % auf 6,24 Mrd. $ zu. 2023 soll der Erlös um bis zu 8 % auf 30,8 Mrd. $ steigen. Konzernchef David Ricks bezeichnete die bevorstehenden Monate als „Wendepunkt“ und sprach von einem „kritischen Jahr“: Eli Lilly hofft unter anderem auf den Marktstart von 4 neuen Medikamenten.

Auch wenn der Titel derzeit ins Minus rutscht, lässt man den Restbestand zunächst weiterlaufen; (B+). 

  • Auch wenn die Nutzerzahlen im 2. Quartal mit 6,7 Mio. weitgehend stabil gehalten werden konnten, schrumpften die Umsätze von Peloton erneut um 30 % auf 793 Mio. $. Nach Steuern stand ein Verlust von –335,4 (–439,4) Mio. $ in der Bilanz. Für das lfd. Vierteljahr stellte Peloton Erlöse zwischen 690–715 Mio. $ in Aussicht.

Vom „Goldjungen“ in  der Coronapandemie zum „Pechschwefel“ – die Peloton-Aktie hat eine wahre Berg- und Talfahrt hinter sich. Der Titel ist nach wie vor reizlos; (B–). 

  • Der Pharmakonzern Merck & Co dürfte nach einem kräftigen Umsatz- und Gewinnanstieg im vergangenen Jahr 2023 den Rückwärtsgang einlegen. Der Vorstand kalkuliert auch wegen eines nachlassenden Corona-Rückenwinds für das lfd. Jahr mit einem Erlös in der Bandbreite von 57,2–58,7 Mrd. $. Im vergangenen Jahr hatte Merck seinen Umsatz noch um 22 % auf knapp 59,3 Mrd. $ gesteigert. Einen großen Teil des Wachstums hatte der Konzern dabei seinem Corona-Medikament Lagevrio zu verdanken. Unter dem Strich kletterte der Gewinn um 18 % auf 14,5 Mrd. $. Beim bereinigten EPS wird für 2023 derweil eine Range von 6,80–6,95 (7,48) $ anvisiert.

Merck & Co. ist und bleibt eine gute Depot-Beimischung; (B+).

  • Apple hat das wichtige Weihnachtsgeschäft mit einem ungewohnten deutlichen Rückgang bei Umsatz und Gewinn abgeschlossen. Auslöser war vor allem die Schwäche der iPhone-Erlöse, die im Jahresvergleich um gut 8 % sanken. Insgesamt fiel der Umsatz im 1. Quartal um rd. 5 % auf 117,2 Mrd. $. Unterm Strich blieb ein Gewinn von knapp 30 Mrd. $ übrig und damit gut 4,6 Mrd. $ weniger als im Vorjahr.   

Apple ist auf dem akt. Kursniveau durchaus eine Kaufoption wert; (A–).

  • Die Schwäche im Werbemarkt macht der Alphabet-Tochter Google weiterhin zu schaffen. Das Anzeigengeschäft rund um die Web-Suchmaschine und YouTube sank im Jahresvergleich um knapp 4 % auf 59 Mrd. $. Das wachsende Geschäft mit Cloud-Diensten und eine günstige Wechselkurs-Entwicklung halfen jedoch, diese Lücke zu schließen. Der Mutterkonzern Alphabet konnte dadurch ein Umsatzplus von knapp 1 % auf gut 76 Mrd. $ vorweisen. Netto ging das Ergebnis indes  um ein Drittel auf 13,6 Mrd. $ zurück.   

Bei Alphabet sieht man trotz derzeitiger Marktschwäche nicht vorschnell die Reißleine (vgl. ES 5/23); (B+). 

  • Der zweitgrößte US-Autobauer Ford hat sich zum Jahresende schwer getan. „Wir hätten im vergangenen Jahr viel besser abschneiden müssen“, so Konzernchef Jim Farley. Während die Umsätze im Gesamtjahr mit gut 158,0 (136,3) Mrd. $ leicht zunehmen konnten, stand netto ein Verlust von gut –2,15 Mrd. $ in der Bilanz, nach einem positiven Ergebnis von 17,91 Mrd. $ im Vorjahr. Ford machte Sonderbelastungen dafür verantwortlich. So verursachten die Beteiligung am kriselnden Elektroautobauer Rivian und die Aufgabe des 2019 gemeinsam mit VW gestarteten Roboterauto-Projekts Argo AI milliardenschwere Abschreibungen.

Ford kann aktuell wenig überzeugen; (B).