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US-Berichtssaison mit Fullspeed

  • Vor allem Preiserhöhungen bescherten McDonald‘s einen mehr als guten Jahresstart. Im 1. Quartal nahmen die Erlöse 4 % auf 5,9 Mrd. $ zu. Der Betriebsgewinn stieg um 10 % auf 2,5 Mrd. $. Die Burgerkette setzte auf höhere Menüpreise und mehr Kundenbesuche, wodurch sie ihren Gewinn nach Steuern ebenfalls auf 1,8 Mrd. $ steigern konnte – im Vorjahr stand ein Ergebnis von 1,1 Mrd. $ in den Büchern. Das Unternehmen strukturiert derzeit zudem seine Organisation um, wodurch hunderte Stellen gestrichen werden sollen.

Bei McDonald‘s stehen Teilgewinnmitnahmen auf dem Speiseplan; (B+).

  • Spotify hat im vergangenen Quartal bis Ende März mehr Nutzer als erwartet dazugewonnen. Aus den roten Zahlen schafft es der Musikstreaming-Marktführer jedoch weiterhin nicht. Die schwedische Firma beendete das Quartal mit insgesamt 515 Mio. Nutzern, von denen 210 Mio. zahlende Abo-Kunden sind. Der Umsatz verbesserte sich um 14,3 % auf 3,04 Mrd. €. Unterm Strich fiel dennoch ein Verlust von –225 Mio. € an nach einem Gewinn von 131 Mio. € ein Jahr zuvor. Als Grund nannte das Unternehmen u.a. höhere Kosten für Mitarbeiter. Für das lfd. Quartal peilt Spotify nun 530 Mio. Nutzer insgesamt und 217 Mio. zahlende Kunden an. Spotify ergänzte seine App im März mit einem Feed nach dem Vorbild von Instagram und Tiktok, in dem Nutzer neue Musik und Podcasts entdecken können. Zudem investierte der Konzern erneut in den Ausbau des Podcast-Geschäfts mit Werbeeinnahmen.

Auch wenn die Investitionen von Spotify derzeit noch an der Profitabilität zehren, bleibt die Aktie ein Dauerbrenner; (B+).

  • In den 3 Monaten bis Ende März legte der Umsatz von General Motors im Jahresvergleich um 11 % auf 40,0 Mrd. $ zu. Obwohl die hohe Inflation die Kundennachfrage dämpft und steigende Finanzierungszinsen den Autokauf erschweren, blieb die Nachfrage besonders im US-Heimatmarkt hoch. Vor allem SUVs und Pick-up-Trucks stehen bei Kunden hier weiter hoch im Kurs. Dennoch sank der Nettogewinn, belastet von Verlusten in der Roboterauto-Sparte Cruise und einem Ergebniseinbruch bei der Finanztochter GM Financial um knapp 19 % auf 2,4 Mrd. $. Derweil erhöhte GM seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr um 500 Mio. $ und rechnet nun mit einem bereinigten Betriebsergebnis (Ebit) von 11–13 Mrd. $.

General Motors zeigt sich derzeit dennoch alles andere als reizvoll; (B). 

  • Der US-Chipkonzern Texas Instruments blickt nach einem schwachen Jahresauftakt auch vorsichtig auf das 2. Quartal. In den ersten 3 Monaten 2023 ging der Erlös im Vergleich zum letzten Vierteljahr 2022 um 6 % auf knapp 4,4 Mrd. $ zurück. Robust entwickelte sich etwa das Geschäft mit Chips für die Automobilindustrie. Die restlichen Endmärkte zeigten sich schwächer, so Vorstandschef Haviv Ilan. Der Gewinn sank im Vergleich zum Vorjahresquartal um 22 % auf etwas mehr als 1,7 Mrd. $. Beim Erlös für das 2. Quartal rechnet das Unternehmen mit 4,17 bis 4,53 Mrd. $. Mit dem Ausblick signalisiert der Konzern eine weiterhin verhaltene Nachfrage.

TI schafft es nicht, aus seinem Achterbahn-Kurs auszubrechen. Wem die Fahrt langsam zu ungemütlich wird, sichert hier Gewinne ab; (B+).

  • Angesichts geringerer Sendungsmengen wird der Paketdienst UPS etwas zurückhaltender für das lfd. Jahr. Beim Umsatz peilt der Konzern jetzt mit 97 Mrd. $ nur noch das untere Ende der ursprünglichen Spanne an. Bei der bereinigten operativen Marge legt sich UPS jetzt auf rd. 12,8 % fest. Zuvor war das Management noch von einer Range von 12,8–13,6 % ausgegangen. Im vergangenen Jahr lag sie bei 13,8 %. Im 1. Quartal verbuchte der US-Konzern erneut einen Umsatz- und Gewinnrückgang. Die Erlöse sanken im Vergleich zum Vorjahr um 6 % auf 22,9 Mrd. $, der operative Gewinn verringerte sich um knapp 22 % auf 2,5 Mrd. $. Nach Steuern fiel der Gewinn von 2,66 Mrd. auf 1,89 Mrd. $ ab. Das kommt allerdings nicht überraschend: Bereits Ende des Jahres hatte UPS angekündigt, dass sich das Management auch im neuen Jahr auf eine schwächere Entwicklung einstelle.

UPS  gibt man dennoch nicht vorschnell aus der Hand; (B+).

  • Dank ausgabefreudiger Kreditkartenkunden verdiente Visa weiter glänzend. Im 2. Quartal (bis Ende März) nahmen die Erlöse um 11 % auf 8,0 Mrd. $ zu. Trotz hoher Inflation und anhaltenden Konjunkturrisiken wuchs Visas Zahlungsvolumen ebenfalls um 10 %. Vor allem das internationale Geschäft legte überraschend stark zu – hier betrug das Plus 24 %. Der Gewinn nach Steuern stieg im Jahresvergleich um 17 % auf 4,3 Mrd. $.

Visa ist nicht zu stoppen; (B+).

  • Der Medizintechnikkonzern GE Healthcare sieht sich nach einem Umsatzanstieg zum Jahresauftakt auf dem Weg zu seinen Jahreszielen. Im 1. Quartal profitierte das Unternehmen u.a. von höheren Preisen und einer gestiegenen Produktivität, ebenso ließen die Probleme in den Lieferketten weiter nach. Der Umsatz kletterte um 8 % auf 4,7 Mrd. $, dabei bremste allerdings erneut der starke Dollar. Zu konstanten Wechselkursen betrug das Plus 12 %. Unter dem Strich sank der Gewinn dennoch leicht, u.a. aufgrund der IPO-Kosten, auf 372 (389) Mio. $. Anleger können sich indes über eine Quartalsdividende von 0,03 $ freuen (Quellensteuer beachten!). Für das Gesamtjahr peilt das Management unverändert für den Erlös ein Plus aus eigener Kraft von 5–7 % an. GE Healthcare ist aus der Aufspaltung des US-Mischkonzerns General Electric hervorgegangen, erst im Januar ging das Unternehmen an die Börse.

GE Healthcare setzt seinen Wachstumskurs unbeirrt fort. Der Wert ist eine reizvolle Investmentoption; (A–).